Cross Generation Workforce

Generationsübergreifendes Arbeiten: unsere bisher größte Herausforderung

Vor einiger Zeit habe ich an der Auftaktveranstaltung der inspirierenden „Insights“-Reihe der Duke Corporate Education in München teilgenommen.

Ein Faktum zitiert aus Sudhanshu Palsules Keynote Vortrag “Rehumanising Leadership” lässt mich seitdem nicht mehr los: Auf die Weltbevölkerung gerechnet machen Menschen im Alter 50+ ca. 4% der Gesamtbevölkerung aus. 55% der Weltbevölkerung sind unter 30 Jahre alt.

Ja, Sie haben richtig gelesen: 4% sind über 50 und 55% sind unter 30!

Dieses Faktum hat mich in seiner Größenordnung doch ein wenig überrascht und ich frage mich, was es für die Art und Weise bedeutet, in der wir generationsübergreifend in Unternehmen arbeiten.

Generationsübergreifende Unterschiede

Wenn man bedenkt, wie unsere Gesellschaft funktioniert und sich entwickelt, dann sprechen wir von 4%, die über die anderen 55% „walten“.

Aber nicht nur das. Beide Bevölkerungsgruppen unterscheiden sich in ihren Einstellungen grundlegend von einander, nicht zuletzt auch wegen der technologischen Entwicklungen, die immer schneller Fahrt aufzunehmen scheinen. Hier einige Beispiele dieser Unterschiede:

  • Die eine fühlen sich in klaren, hierarchisch geordneten Strukturen wohl.
  • Die andern blühen auf, wenn sie teilen können – ganz gleich, ob es sich dabei um Informationen, Technologien oder Emotionen handelt.
  • Die einen sind ihrem Arbeitgeber gegenüber, wie auch der eigenen Karriere, loyal verpflichtet.
  • Die anderen haben verstanden, dass es keine Sicherheit gibt und Flexibilität die beste Überlebensstrategie ist.
  • Die einen verfolgen ein möglichst autonomes Arbeiten.
  • Die anderen brauchen ständige Rückmeldung und Bestätigung.

Aber was genau bedeutet das für unsere Unternehmen? Wie können sie sich am besten aufstellen? Wie sieht kollaboratives und ergebnisorientiertes Arbeiten über Generationsgrenzen hinweg aus?

Herausforderung: Mangelnde Vorbereitung

Unsere derzeit größte Herausforderung ist es, die Antworten auf diese Fragen zu finden, denn sie stellen unser Grundverständnis dessen infrage, wie die Welt zu funktionieren hat. Unser Grundverständnis. Nicht unbedingt eines, das der Realität gleicht.

Und so schwer es fällt, es zu zugeben: Wir haben noch nicht viele der dringend benötigten Antworten gefunden.

Laut ORC International sehen 60% britischer Unternehmen Schwierigkeiten bei der Zusammenarbeit von vier Generationen unter einem Dach. Nur 43% der Unternehmen fühlen sich gut vorbereitet.

Wenn wir ehrlich sind, ist es nun schon zu spät, um einfach nur „gut vorbereitet“ zu sein.

Wir befinden uns inmitten eines gesellschaftlichen Umbruchs, in dem Teams, die mehrere Generationen umspannen, Teil des Arbeitsalltags sind. Eine Welt, in der generationsübergreifend arbeitende Menschen lernen müssen, produktiv miteinander umzugehen und sich einem gemeinsamen Ziel unterzuordnen.

Ansatz: Kollaborative Einstellung

Dies ist der Beginn einer langen Reise, deren Fundament eine kollaborative Einstellung bildet. Eine Einstellung, die es den Erfahrenen ermöglicht, das Gelernte mit den Jüngeren bereitwillig zu teilen, und in der die Jüngeren aufgrund ihres Alters nicht davon abgehalten werden, hervorragende Arbeit an der richtigen Stelle zu leisten. Eine Einstellung, die es erlaubt, Führungsrollen und ihren Zweck offen und konstruktiv zu hinterfragen und den Weg dafür zu ebnen, generationsübergreifend zusammenarbeiten, um unsere Unternehmen zu nachhaltigem Erfolg zu führen.

Es wird eine lange Reise. Beginnen wir am Anfang: Wie isst man einen Elefanten?