Dangers of multitasking

Die Multitasking Gefahr

Der Januar ist wieder einmal dahin geflogen und die Welle der Ratschläge, ob gewünscht oder nicht, nimmt allmählich wieder ab. Während wir versuchen, aus dem Vergangenen zu lernen, scheinen all die gut gemeinten „10 Wege zum …“ oder „Wie man in 3 Minuten …“ Tipps sich endlos zu wiederholen.

Wenn Sie auch nicht einer derjenigen Menschen sind, die morgens um 5 Uhr zum täglichen Yogatraining aufstehen, anschließend ein gesundes Frühstück (vorzugsweise mit einem grünen Smoothie) genießen, während Sie die Headlines lesen, bevor Sie gut informiert ins Büro gehen, lesen Sie weiter …

Es gab einmal eine Zeit, in der sogar mein Laptop Schwierigkeiten hatte, mit meinem Tempo mitzuhalten. Für jede Aufgabe, die ich an einem bestimmten Tag erfüllen wollte, öffnete ich ein neues Dokument, um ja nicht zu vergessen, was vor Tagesende noch anstand. Zu jener Zeit erhielt ich durchschnittlich 100 E-Mails pro Tag, größtenteils mit Anfragen.

In meinem Bestreben, einen guten Führungsstil vorzuleben, stand meine Tür zudem immer jedem offen. Ganz gleich das Anliegen, ich wollte wenn möglich, meine Mitarbeiter stützen und eine gute Vorgesetzte sein. Was als nächstes passierte, können Sie sich wahrscheinlich gut vorstellen:

Trotz meines „Systems“ wurde ich der E-Mail- und Aufgabenflut nicht Herr. Im Gegenteil, ich hatte den Eindruck, als nähme der unerlässliche E-Mail-Strom mit jeder Mail zu, die ich beantwortete. Multitasking und eine andere Zeiteinteilung sollten Abhilfe schaffen. Ich begann E-Mails während Konferenzgesprächen oder in Meetings zu beantworten. Aufgaben, die meine volle Aufmerksamkeit benötigten, erledigte ich entweder früh morgens oder abends, wenn es ruhig war.

Mittagessen war ein Luxus. Gesprächszeit war kostbar. Mein Handy war immer an, ganz gleich wann und wo. Doch irgendwie schien diese Lösung nicht zu funktionieren. Statt effektiver wurde ich irritierter und angespannter. Statt schneller, langsamer. Auf meinem Multitasking-optimierten Weg durchs Leben hatte ich eine wichtige Fähigkeit verloren: Ich hatte verlernt zuzuhören. Ich meine richtig zuzuhören. Verstehen, was meine Mitarbeiter bewegte, worüber sich meine Kollegen Gedanken machten und was mir selbst wichtig war.

Die Rechnung kam prompt: meine Mitarbeiter fühlten sich von mir weder verstanden noch ernst genommen. Im Gegenteil, aus Ihrer Sicht war ich gar nicht mehr an ihnen interessiert, sondern erfüllte nur noch meine Pflichten.

Ich hatte Glück, dass wir eine offene Arbeitsatmosphäre aufgebaut hatten. Denn so konnte ich entsprechende Maßnahmen ergreifen, nicht nur zum Wohl meines Teams, sondern auch zu meinem eigenen. Ich wurde erheblich langsamer – in meiner Art und Weise zu sprechen, zu denken und zu arbeiten. Anfangs musste ich mich förmlich dazu zwingen, nicht dem Druck nachzugeben und doch wieder zwei Dinge gleichzeitig zu tun.

Keine E-Mails mehr während meiner Telefonate.
Keine Telefonate während der Autofahrt.
Keine Doppeltermine in der Hoffnung, dass ich irgendwie doch beide wahrnehmen kann.

Bis heute muss ich mich trotz der inzwischen hinlänglich dokumentierten Nebenwirkungen des Multitaskings täglich daran erinnern, dass langsamer schneller ist. Kollaborative und konstruktive Arbeit im Team und erfolgreiche Teamführung können nur entstehen, wenn man sich die Zeit nimmt zuzuhören.

Lassen Sie uns langsamer werden, um schneller zu sein.