Its the little things that count

Kleinvieh mach auch Mist…

Kaum ist ein Jahr um und ein neues hat begonnen, schon fühle ich mich von all den großartigen und gut gemeinten Ratschlägen erschlagen. Wie lebt man ein glückliches, gesundes und erfülltes Leben? Was soll in 2018 alles besser und anders werden? Warum alles noch einmal völlig umkrempeln?

All dies setzt mich unter Druck, alles richtig zu machen. (Wenn das überhaupt möglich ist… Meinem Rücken nach zu urteilen, der passenderweise seit Neujahr so schmerzt, dass ich mich kaum bewegen kann, gibt es sicherlich einigen Raum für Verbesserungen.)

Um gleich von Anfang an Missverständnisse zu vermeiden – Es geht mir in keinerlei Weise darum,  Mitleid oder Verständnis zu erhaschen, im Gegenteil. Ich möchte gerne mit meinem Rücken gut Freund sein und hasse es, ausgebremst zu sein. – Man könnte meinen, diese Haltung hilft nicht wirklich meinem Rücken und das mag auch stimmen, aber ich würde es lieber als einen Schritt in die richtige Richtung sehen…

Wie kann es sein, dass ich für andere Menschen lauter gute Ratschläge habe, aber selber kaum in der Lage zu sein scheine, meine eigene Medizin zu nehmen? Oder die weisen Worte zum Jahreswechsel auch für mich umzusetzen? Warum scheint es mir schier unmöglich zumindest einmal die Woche eine Sporteinheit einzubauen, wenn ich weiß, es würde meinem Rücken guttun? –  Und was bedeutet das wohl für meine Kompetenz als Beraterin oder Coach?

Nach einigen Überlegungen und jeder Menge schlechtem Gewissen, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es nur bedeutet, dass ich ein ganz normaler Mensch bin. Natürlich habe ich Ideale und versuche meinen Idealen entsprechend zu leben. Leider muss ich aber auch feststellen, dass die eigenen Vorstellungen sich nicht immer realisieren lassen. – Zu viele „wenn und aber“, und Dinge, die wichtiger zu sein scheinen, stellen sich in den Weg. Ich kann nur immer wieder versuchen an meinen Idealen festzuhalten. Sollte ich diese dann irgendwann bis zur Perfektion beherrschen, ist ein Rückfall jederzeit zu befürchten.

Was also tun? Es gar nicht erst versuchen? Vielleicht sollte ich mich einfach damit abfinden, dass es einfacher ist, anderen zu raten, was gut für sie ist und alles Andere sein lassen.

Auf der Plusseite ist es beruhigend dass die „Fünf Wege zu…“ oder „Top Tips für…“  mir nicht dabei helfen, meine Ziele zu erreichen. (Ganz gleich, wie sehr sie das „Google Rating“ der Autoren verbessern…). Das reduziert meinen Druck erheblich und ich kann guten Gewissens entsprechende Ratschläge ignorieren.

Stattdessen konzentriere ich mich auf die kleinen Dinge, die ich ändern möchte. Ich suche mir eine kleine Sache aus und versuche es immer wieder,  jeden Tag neu.  Schritt für Schritt, Tag für Tag und das über die nächsten drei Monate. Danach folgt die nächste „Kleinigkeit“ – auf genau dem gleichen Weg.

Schluss mit „nächste Woche gehe ich mindestens zweimal ins Fitnessstudio“ oder „ich werde jetzt immer acht Stunden schlafen“ und mein persönlicher Favorit: „ich werde monatlich einen blog schreiben“.

Ab heute konzentriere ich mich auf das „Kleinvieh“, denn das macht ja bekanntlich auch Mist! Mein Rücken wird es mir danken.